Reinhard Otto, der Verfasser des auf unserer Site mehrfach erwaehnten Buches "Wie haste det jemacht?-Lebenslauf von Hanna Grunwald-Eisfelder", bei uns als User "Otto" eingetragen, ist im Juli im Alter von 61 Jahren gestorben. Hierzu ein Artikel aus der "Böhme Zeitung" vom 23.07.2010: In seiner Trauerrede sagte Pastor Tido Janssen u.a.: "...Eine andere große Lebensgeschichte hat er erzählt, die von Hanna Grunwald-Eisfelder. Reinhard Otto war 1949 in Hützel geboren. Auf dem Immenhof, der damals als Notkrankenhaus diente, wurde er operiert und gepflegt. Der Immenhof war in der Weimarer Zeit ein Berufserziehungsheim der Arbeiterwohlfahrt gewesen. Dort hat Hanna Grunwald einige Jahre gearbeitet und gewirkt. Wenn Reinhard Otto ihre Geschichte erzählt, klingt immer auch mit durch, was ihm selbst wichtig war, Prinzipien, die er dort findet, die auch für seine Arbeit wichtig werden. Ein fortschrittliches Modell der Jugendfürsorge findet er dort und in Hanna Grunwald eine Frau, die sich stark macht für junge Menschen, die Schweres durchgemacht, keine Ausbildung und keinen Beruf erhalten haben. Keine Mauern sollte das Heim haben, keine Körperstrafen sollte es geben, dafür persönliche und berufliche Entwicklung, Ausbildung, Arbeit. Gruppenleben und Gemeinschaftsgefühl hat sie gefördert, ein neuer selbstbestimmter Alltag. Alles wird diskutiert, gemeinsam entschieden. Aufgabenverteilung wird erstritten, nicht verordnet. Betreutes Wohnen in Selbstverwaltung – das hatte es bis dahin nicht gegeben. Hanna Grunwald muss selbst 1933 flüchten und setzt sich weiter für Verwaiste und Geflohene ein, lebt später als Psychologin in den USA, wird Mitbegründerin der amerikanischen Sektion von Amnesty International. Eine Frau mit einem kämpferischen Herzen und einem beispielhaften Einsatz für Schwache und Entrechtete. Reinhard Otto entreißt ihre Lebensgeschichte dem Vergessen. Ich erzähle das, weil viel über Reinhard Otto selbst erzählt. Er war ein Mann mit einer großen Portion Empathie. Einfühlsam. Mischt sich ein, wo er das Gespür hat: 'Das kann ich so nicht hinnehmen. Da muss man auch einen Finger in die Wunde legen...' “ Den ganzen Nachruf gibt es nut noch bei Google im Cache, er wird wohl bald ganz vom Netz verschwunden sein: Gudrun (die fuer diese Mitteilung leider keine echt passende Rubrik gefunden hat)
Siehe auch: Literaturempfehlungen / Veröffentlichungen