Hans-Jürgen (Dixi) Dörner,
der kürzlich im Alter von 70 Jahren verstarb, war zweifellos der beste DDR-Fußballer, eine Legende. Ihm zu Ehren möcht' ich heut mal erzählen, dass auch wir in der DDR eine Art "Beckenbauer-Kaiser" hatten. Nämlich spielte der Sachse (in Görlitz geboren) zwischen 1969 und 1986 in 558 Partien für den Klub "Dynamo Dresden" und in 100 Länderspielen für die DDR auf.
Er konnte auf allen Positionen außergewöhnlich präzise Fußball spielen. So wurde er richtig groß als Libero - eine Position, die ihm der DDR-Auswahltrainer Georg Buschner übertrug, obwohl der anfangs seine Zweifel hatte und meinte: "Etwas zu klein, nicht kopfballstark genug, mit einem Hang zum Elegant-Lässigen".
1989, als die Mauer fiel, wurde Dörner auch zu einem der vielen Beispiele dafür, wie schwer sich der Vereinigungsprozess gestalte. Und auch dafür, wie herablassend im Westen auf den Osten geschaut wurde. Das galt allerdings nicht für Berti Vogts, der im Sommer 1990 Bundestrainer geworden war. Er holte Dörner in sein Trainerteam. Nachdem er 1996 als Assistent seinen Beitrag zu Vogts' EM-Sieg geleistet hatte, nahm Dörner das Cheftrainer-Angebot von Werder Bremen an. Vogts hatte ihm abgeraten und gesagt, dass er lieber warten und zwei, drei Jahre im DFB bleiben, und dann erstmal eine Nachwuchsmannschaft übernehmen solle". Aber Dörner sagte: "Berti, ich muss Geld verdienen." Und so wurde er ein Jahr später schon, im August 1997 , nach desaströsen Spielen, vom damaligen Bundesliga-Schlusslicht Werder wieder entlassen. Jobs erhielt er danach nur noch bei Mannschaften wie FSV Zwickau, El Ahly Kairo, Lok Leipzig, und kleineren Mannschaften.
Zuletzt hatte er sich als Aufsichtsratsmitglied für seinen ehemaligen Klub Dynamo Dresden wieder Klub engagiert.
Im Oktober 2019 wurde er in die "Hall of Fame" des Deutschen Fußballmuseums aufgenommen, als bislang einziger DDR-Kicker und Symbolfigur eines Teams, "das den attraktivsten Fußball des Landes spielte" wie Fußballgrößen bescheinigten. Er war ein ästhetischer, offensiv denkender Spieler, der im Grunde das Spiel organisierte wie ein Mittelfeldregisseur, das Spiel wahnsinnig gut lesen konnte, Tore vorbereitete - und selbst schoss".