neues diskussionsthema.....schulpolitik (Stammtisch)

  • ich hab jetzt erstmal ein thema augegriffen was vorgeschlagen wurde....




    der leistungsdruck der von oben nach unten in den schulen weitergegeben wird ist doch hausgemacht...
    man braucht den unterrichtsstoff nicht durchzuziehen ohne rücksicht auf verluste...
    früher..( ich weiß..nich olle kamellen aufwärmen..*gg*..) hatten wir auch samstags schule..dadurch wird der unterrichtsstoff gestreckt....


    und das argument welches ich mal gelesen habe, das die kinder dann überhaupt keine freizeit mehr haben laß ich nicht gelten......wir hatten auch genug freizeit...nicht alles ist schlecht was von "früher" kommt....man muß nicht nur den mut zu neuem haben...sondern auch mal zu altem....

  • Wir sind ja hier im öffentlichen Bereich. Ich versuch mal dennoch ein wenig aus meinem Erfahrungstopf zu plaudern, ohne zu viel zu schwatzen. Wie Ihr wisst, bin ich Förderschullehrerin. Ich wohne und arbeite in Niedersachsen und seit nun mehr ca. 7 Jahten in der Integration. Das bedeutet, ich versorge 2 Grundschulen, arbeite dort präventiv (vorbeugend) und unterrichte Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen, Sprache oder sozial - emotionale Entwicklung. Unter diesen Kindern - das kennt Ihr bestimmt aus Eurer Erfahrung - gibt es immer wieder solche, die, wegen irgendwelcher Lernschwächen von Anfang an nicht in der Schule klar kommen, den Anforderungen nicht gewachsen sind, ohne eigentlich wirklich zur Förderschule Lernen zu gehören. Diesen Kindern zu helfen, ist mein täglich Brot. Ich erlebe immer wieder, dass eine individuelle Fördeung mit einer differenzierteren Bewertung als die vorhandene - alle über einen Kamm mit den Zensuren 1 - 6 - hilfreich für diese Kinder ist. Solang sie in der Grundschule - und früher auch während der Orientierungsstufe - durchgehend mit den Leistungsstärksten verglichen werden, kommen diese Kinder zu kurz.


    Durch die Wiedereinführung des dreiteiligen Schulsystems ist zwar besonders in Klasse 4 der Leistungsdruck gestiegen - die Gutachten zur Schullaufbahnempfehlung müssen in der Regel 4 bis 5 Wochen vor den Sommerferien fertig sein, auch die Zeugnisse, damit die Kinder sich bewerben können, aber meine Schüler haben dann reale Chancen an der Hauptschule. Ich habe in den vergangenen Jahren die meisten meiner Schüler mit vorrübergehenden Förderbedarf "zurückgeführt", d. h. den Bedarf aufheben lassen. Sie kommen in der Hauptschule klar, können sich dort weiterentwickeln und, je nach Fähigkeiten, den erweiterten Abschluss,Kl. 10 machen, evtl.auch den Realschulabschluss. D. h. für diese Kinder ist der Druck weniger geworden, weil die Zeit, in der die Kinder unter Druck stehen, kürzer wurde.

  • haben die denn trotz allem die gleichen chancen wie die anderen kinder ??....ist einfach nur mal eine frage...
    denn manchmal werden ja doch ehemals geförderte anders gesehen.....( ich erinner mich da noch an den stempel im zeugnis.."grundschule immenhof" )..

  • Roland, ich kann Dich verstehen. Das ist und war ein Problem. Das eine Problem liegt manchmal bei den Eltern, die Schwierigkeiten haben, die Fördernotwendigkeit ihres Kindes zu akzeptieren. Das ist ja auch nicht leicht! Da lässt man lieber das Kind im Unterricht so "mitlaufen" und übersieht die Überforderung, statt das man Hilfr annimmt.


    Das 2. Problem mit dem outfit der Zeugnisse haben Politiker längst erkannt: In der Integration wird deshalb zwischen "normalem" Ziffernzeugnis mit Bemerkung und Berichtszeugnis statt Ziffernzeugnis geschwankt. Derzeit sind wir hier in Niedersachsen wieder beim Berichtszeugnis in der Grundschule, wenn ein Förderbedarf Lernen vorliegt.


    Real muss zwischen folgendem unterschieden werden: Es gibt Kinder, die in der Integration überfordert sind, weil sie auch in den sogenannten Nebenfächern nichts für sich "rausholen" können. Diese kinder werden dann in der Förderschule gefördert. Dort haben sie je nach Fähigkeit, die Möglichkeit des Haupt - oder Sonderschulabschlusses. Da ist das dann problematisch. Die meisten Kinder, die ich fördere, profitieren von der Integration, d. h. sie lernen mit Unterstützung in der Grundschule. Ich kann sie am Ende der Grundschulzeit als "regelschüler" ohne Förderbedarf an die Hauptschule geben, wo sie entsprechend ihrer Fähigkeiten sich weiterentwickeln können, ihren Schulabschluss machenkönnen. Diese Kinder haben viele Chancen, sie können auch den Realschulabschluss machen.


    Kinder mit sozial emotionalen Störungen werden nur, wenn unbedingt notwendig an Schulen für Erziehungshilfe gegeben.Wenn irgend möglich, werden sie auch im Laufe der Zeit wieder umgeschult an die Regelschule, eben damit auf dem Abschlusszeugnis nicht "Schule für Erziehungshilfe" steht.


    Auch auf dem Immenhof wurde dies bedacht. Wann irgend möglich kamen die Schüler nach Bispingen, schon vor der 9. Klasse. Ihren Abschluss aber machten sie - wenn sie es konnten - auf jeden Fall dort.


    Hab ich geholfen? GRuß Ulrike

  • soweit liest sich das ja nicht schlecht...nur son paar fragen hab ich da noch..


    unterrichtest du nur lernschwäche kinder oder auch sozial schwäche mit integrationsproblemen ??..


    denn da fängt ja auch die schwierigkeit an zu beurteilen wann die schwäche oder das problem behoben ist...


    gibt es eine zeitliche vorgabe für förderung oder ist es dem lehrer anheim gestellt ??


    soviel zu den fragen....


    für viele kinder ist es sicherlich eine große chance in eine "normale" schule zurück zu kommen...aber ist dann der leistungsdruck nicht von einem auf den anderen tag da ??..fallen da nicht doch viele ab ??...
    sicher müssen da auch die eltern hilfestellung leisten..aber die realität zeigt doch was anderes.....icvh will nicht alles auf die politik schieben..aber im gesamten schulsystem haben sie den europäischen anschluß verschlafen......


    nur ein kleines beispiel...
    als mein sohn noch zur schule ging da fiel dauernd der sportunterricht aus...da lungerten dann 14 jährige 2 - 3 stunden in den schulgängen herum und keiner kümmerte sich um irgendwas...
    ich nun nicht faul hab bei willy lemke angerufen...höhö..er ist ja der sportler schlechthin.......die antwort war erschreckend.....
    "auch 14 jährige jugendliche können sich mal zwischen den unterrichtsstunden beschäftigen"....mir fiel nichts mehr ein.....

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