Zu unserer Zeit, gab es noch keine Sendung mit der Maus, kein KI.KA und auch keine sonstigen Bildungsprogramme. Es gab halt keinen Fernseher!
Aber es gab liebe und phantasievolle Erzieher/innen, die es verstanden, die Abende niemals langweilig werden zu lassen. Da wurden Tische und Stühle im Tagesraum einfach zur Seite geschoben und schon ging die Post ab.Wenn dann Fr. Wolter ihren Schallplattenkoffer aufbaute, brachten wir uns (in Nachthemden und Pyjamas) in Stellung zum Tanzkurs. Und dann
>schwebten< zu den Klängen von Billy Vaughn, den Blue Diamonds und der restlichen "Hitparade", zwanzig seelige Kinder über´s Parkett und lernten: links vor,rechts seit und Drehung!
An anderen Abenden lauschten wir fasziniert, im Wolldecken Kreis (ohne tanzen)den klassischen Darbietungen von Brahms,Tschaikowskij, Mozart und den anderen Größen.
Es ging aber auch ohne Musik. Dann war Quizabend angesagt. Günther Jauch ist ´ne Lachnummer dagegen. Bei uns ging es immer um Dinge, die wir in der Schule lernten.
Die schönsten Abende waren aber jene, an denen es draußen schon dunkel war.
Licht aus, Kerzen an, alle im Kreis auf dem Boden,in ihre Decken gekuschelt. Bei diesem Schummerlicht wurden erste schüchterne Annäherungsversuche gestartet. Füßeln war angesagt. Dann begann Fr. Wolter mit dem Vorlesen.
Irgendwann,trieben wir dann zusammen mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn auf dem Mississippi durch die Nacht,oder ritten mit den Helden von Karl May durch´s wilde Kurdistan.
Wer brauchte da denn Kinderfernsehen? Es war auch ohne dem eine herrliche Zeit!