Spukgeschichte?
Das Haupthaus sollte gebaut werden. Auf dem Immenhof verlief die wasserundurchlässige Tonschicht in unberechenbaren ungleichen Tiefen. Deshalb hatte Assi einen berühmten Wünschelrutengänger angeheuert und dieser lief nun, von uns skeptisch oder hoffnungsvoll , je nach innerer Gesinnung, beäugt, seine Kreise auf dem Gelände oberhalb der Schulbaracke. Nach etlichen Tagen hatte er seine Karte erstellt und der Bau begann. Die große Grube wurde ausgehoben, der Keller entstand, die Kellerdecke, schon wuchsen die Mauern des Erdgeschosses empor. Täglich kam ich mehrmals an der Baustelle vorbei. Dort vorne rechts vom Hintereingang, sollten die Büroräume sein, links der Wohntrakt. Beim 2. Raum neben dem Hintereingang fing unsere zukünftige Wohnung an, unser Bad, dann unsere Küche, anschließend mein Zimmer. Daneben , 2. Fenster mit Blick zum Garten hinaus, das Zimmer meines Mannes –
( mein Mann schnarchte so laut, dass wir doch besser getrennt schliefen. Wie haben eigentlich die, die mit ihm auf sommerlicher Ferienzeltfahrt waren, das überstanden? Ich habe mir auf unsern gemeinsamen Zeltfahrten mit Öl getränkte Wattepfropfen ins Ohr gestopft.) -
neben ihm, mit Blick zum Jugendhof, das Zimmer für die kleine Uli - In Gedanken richtete ich ein, sah die fertigen Räume vor mir , unser Leben dort und freute mich. Bald sollten wir endlich eine richtige Wohnung haben. Und dann geschah es. ___Urplötzlich stand eines Tages der Keller voller Wasser. Pumpen wurden eingesetzt. Aber das Wasser stieg und stieg. Schon schwappte es auf dem Fußboden, über den mein Lüttes bald tappen sollte. Wochen vergingen, die Erdgeschossräume füllte eine Wasserfläche, die bei Wind hin und her wogte und bei Sturm gegen Wände schlug. Es schien aussichtslos, jemals das Wasser zu bezwingen. Von einem unterirdischen See war schon die Rede. Mir grauste. Ich sah immer nur alle Bestandteile unseres künftigen Lebens im Wasser schaukeln.
Dann wurde eine Spezialfirma gesucht und gefunden, aber auch sie zauberte das Wasser nicht fort. Es rauschte und gluckste und trieb die auf ihm schaukelnden Blätter hierhin und dorthin. Eine zweite Firma wurde hinzugezogen. Zusammen lösten beide endlich das Problem und nach langer Zeit ,auch zum Austrocknen der Mauern, konnte der Bau fortgesetzt werden. Endlich zogen wir eines Tages ein. ---------- Nur, ich konnte nicht schlafen. Kaum löschte ich das Licht und schloß die Augen, gluckste und rauschte es irgendwo. Nein, im Bad lief kein Wasser, auch unter meinem Bett war natürlich keins. Vielleicht außerhalb der Wohnung ? Unten im Keller? Ich tappte hinunter. Schaute unter alle Kellertüren, in alle Gänge. Das tat ich einige Male und an einem Abend erschien da unten mitternächtlich auch Assi, wie ich im Morgenmantel . Sie schaute mich erstaunt an, ich ebenso sie. Ich murmelte etwas von „ noch aus dem Keller holen“ – sie schaute auffällig ängstlich im Kellergang umher, genau wie ich vorher , wollte offensichtlich auch nichts realistisches und ging mit mir wieder nach oben und weiter, die Treppe hinauf.
Ob sie auch noch die Wellen nachts rauschen hörte ???