Beiträge von Ulrike Roth - Bernstein

    Am 09. 03. 1919 geboren, würde mein lieber Papi, der Gummi also morgen 89! :geburtstag:


    An seinem letzten Geburtstag hier auf dieser Erde, dem 09. 03. 2002, war er gerade einen Tag lang im Pflegeheim in Soltau, nachdem er im Krankenhaus sich einigermaßen von verschiedensten Alterserscheinungen erholt hatte. Einigermaßen, denn übrig geblieben war ein Häufchen Elend, kraftlos - Aber er versuchte mir und Lothar Thiel (der mit seiner Frau Gudrun ebenfalls zum Gratulieren gekommen war) wortlos zu zeigen, dass er sich freute. Auf seinem Bett im Zweibettzimmer liegend, genoss er den Besuch, die Zuwendung.


    Drei Jahre zuvor noch, zu seinem 80., entschwand er - mit letzter Kraft - wie jedes Jahr in den sonnigen Süden: Formentera. Er liebte alles andere als einen riesigen Aufstand um seinen Geburtstag, lehnte alle Geschenke und Glückwünsche immer ab. Allerdings rief er regelmäßig am 09. auch bei mir und bei meiner Mutter an, damit wir ihm gratulieren konnten. War es, weil er wusste, wie wichtig uns das war, oder war ihm letztendlich das Nicht - Vergessen - Werden selbst wichtig? Es war eine eigenartige Mischung!


    Papi war nie ein Mensch großer Worte. In Gesellschaften benötigte er immer einen geduldigen Gesprächspartner. Aber auf seinen Reisen, seinen einsamen Wanderungen entstanden Gedanken, die er später verschriftlichte und als Buch herausgab.


    Eine dieser Gedankenwanderungen soll hier veröffentlicht werden:


    G e d u l d s s p i e l


    Dem Namen nach heißen sie alle Kioske, Bar oder Restaurante. Der äußeren Art nach sind sie alle Strand - Imbissbuden. Alles äußerst primitiv: Eine Bude, ein Kleinbus, Gartenmöbel und ein paar Bambusmatten als Schattenspender. Wenige Meter entfernt rattert ein Stromaggregat.


    Aber alles relativ sauber, und was Theke und Küche zu bieten haben, ist gut. Und es befindet sich am rechten Ort. Kein Wunder, dass stets reger Besuch herrscht, zumal in der Mittagszeit. - Ich unterbreche also kurz vor 12 Uhr meinen Strandaufenthalt und lasse mich erwartungsvoll in einem grünen Plastiksessel nieder. - Wenig Betrieb heute, stelle ich befriedigt fest in der Hoffnung auf rasche Bedienung. Die wenigen Gäste schlürfen ihre Getränke. Aus der Küche dringt herrlicher Duft von Gebratenem.


    Ich warte. Der Blick schweift über den Dünensand und das offene Meer und begeistert sich an dem blau - gelben Farbenspiel, unterbrochen von den bunten Farbtupfern der entfernt vorbeigehenden Badegäste. - Doch auch an der schönsten Umgebung hat man sich irgendwann einmal sattgesehen. Der Magen wird davon nicht satt. Das Gehirn wird eingeschaltet. Irgendetwas stimmt hier nicht.


    Langsam wird mir klar, warum ich nicht bedient werde. Das Personal sitzt am gemeinsamen Mittagstisch - nun schon seit 30 Minuten. Man hat Pause. Nur einer hat offensichtlich "Notdienst" - an der Getränketheke. - Gut. Ich habe Verständnis und warte weiter. Der Ausblick auf Meer und Strand bleibt der gleiche. Mein Hunger auch. In mein anfängliches Wohlwollen mischt sich - zuerst zögernd, dann immer fordernder - die Frage: Warum können D I E das denn nicht besser organisieren? Wir in Deutschland hätten doch.....


    Erwischt! Also doch ungeduldig? Als ich anfangen will, mich auch noch zu ärgern, beginne ich ein Spiel, das ich schon öfter erfolgreich gespielt habe, am Gepäckschalter, an der Bushalte stelle, an der Landungsbrücke u.a.m. Ich suche nach Antworten auf die Frage: Was würde ich denn mit der gewonnenen Zeit anfangen, wenn ich jetzt sofort "dran" - käme? - Ja, was wohl?


    Hier, im Strandimbiss würde ich eine halbe Stunde früher wieder am Strand faulenzen können. Am Gepäckschalter würde ich meine leichte Umhängetasche schultern und mich auf irgendeine Bank setzen bis zum Aufruf. Der Bus, das Schiff - sofern sie nach meinem Eintreffen sofort abführen - würde entsprechend früher ankommen und ich würde......


    In allen Fällen war das Ergebnis dieses Gedankenspieles dasselbe: Die beim Warten irgendwo eingesparte Zeit würde ich an einer anderen Stelle irgendwie verbummeln. Vielleicht auf bequemere Art, aber nicht effektiver. Es ist doch im Grunde völlig gleichgültig, ob ich am Gartentisch sitzend auf Bedienung warte und dabei über Dünen und Meer schaue, oder ob ich dasselbe am Strand liegend tue. Oder ist es etwa ein gravierender Unterschied, ob ich auf meinem Koffer sitze und Menschen beobachte, oder ob ich dasselbe von einem Sessel im Warteraum aus tue? Oder ist es ein Gewinn für mich, wenn ich, statt auf Bus oder Schiff warten zu müssen, sofort einsteigen darf und dann innen oder später an der Hotelrezeption warten muss? Ich kann die "Spielkarten" dieses Gedankenspieles drehen und wenden wie ich will, ein nennenswerter Gewinn kommt dabei für mich nicht heraus, auch kein theoretischer.


    Ungeduld beim Warten bringt gar nichts. Höchstens Missmut und Ärger. Und die Bringen Verkrampfung, schlechte Laune, verdorbene Urlaubsfreude und - falls ich dabei in den Spiegel schauen würde - ein erschreckend miserables Gesicht. Hingegen: Geduld beim Warten, das berühmte "take it easy" bringt in jedem Fall viel. Nämlich innere Entspannung, interessante Beobachtungen, Vorfreude und eine ganze Menge positiver Gedanken. :lach:


    Übrigens: Das Heilbuttfilet in der Strandbude hat köstlich geschmeckt. Der Dicke am Nachbartisch, der wutschnaubend vorher das Lokal verlassen hat, erregte allgemeine Heiterkeit. Und das durch die Mittagspause ausgeruhte Personal hat die Gäste bis in den Abend freundlich und schnell bedient. - Siesta ist Siesta. Und Geduld zahlt sich am Ende immer aus.




    Aus: Wolfgang Roth - Bernstein: Gedankenwanderung auf Formentera, erster Teil Oktober 1990




    Nach der Schließung der Immenhofschule hatte sich mein Vater unterschiedliche Aufgaben und Ziele gesetzt. Eine dieser Aufgaben war die Recherche der Immenhof - Vergangenheit und das Herstellen der Foto Chronik. Noch vor nicht ganz 20 Jahren war dies mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden: Briefe mussten geschrieben werden, auch nach Übersee - Post ging zwischen Deutschland und der USA hin und her.... die Foto Chronik war sein Herzblut. Auf dem alten Paketpapierumschlag steht: "Foto - Sammlung Immenhof Einst und jetzt - 1914 - 1985 - ?" Die Foto - Sammlung endet ca, 1993 / 94.


    Das, was nun auf dieser Site entstanden ist, durch unser aller Zutun, ist eine Weiterführung, dessen, was Gummi begonnen hat. Würde er dies wahrnehmen, würde er sich riesig freuen. In dem Sinne, lasst uns diese Site weiterführen. Der "alte" Immenhof musste sterben, der "virtuelle" nicht unbedingt. Das hängt von uns und unserer Aktivität ab!


    Liebe Grüße, Uli :wiwi:

    Wer mit Kindern im Grundschulalter heute zu tun hat, wird vielleicht den Song "Theo, Theo macht fit! Wie ein Turnschuh und alle machen mit!"... kennen. Diesen, als Ohrwurm geeigneten Mitmachsong gibt es natürlich auch auf CD. Das Teil spricht alle Kids an, da sie sich frei und doch vorschriftsmäßig bewegen können, dürfen, müssen.. Als heute unsere I - Männchen das Ganze vortanzten, streikte der Player: Dauernde Wiederholungen, Sprünge nach vorn und zurück waren die technische Folge. Während Groß und Klein, die gesamte Schule, sich vor Lachen bog, angesichts der spontan entstandenen akustischen Komik, tanzten die Kinder unbeirrt weiter bis sie zu guter letzt ordnungsgemäß landeten: Wo? Natürlich auf ihrem Po!


    Die Komik hatten sie auch verstanden und lachten über das Ereignis mit allen gemeinsam mit. :kreisch: :kreisch: :lach: :lach:

    Unter "Husten, Schnupfen, Schwitzpackung" habe ich im virtuellen Immenhof / Sachsenhaus alt, schon meine Erfahrungen als kleines Kind beschrieben. Da ich inzwischen auch Krankenschwester war (bin), weiß ich, um den Wert dieser Behandlung, auch, wennich am eigenen Leib derwen Unbequemlichkeit genossen habe. Als 5 - jährige konnte ich mit miener Erkältung in der Einsamkeit des4. Stockwerks vom alten Sonnenhaus keine Spiele.... genießen. ich kann mich auch nicht erinnern, dass dort irgendjemand kam, um mir vorzulesen oder Ähnliches. So etwas gabs nur noch früher, als wir noch im Haupthaus wohnten und ich meine Kinderkrankheiten durchlebte. Z. B. 1962, die Windpocken: da kam dann nicht nur Mutti, sondern auch andere, ältere Kinder, die mir vorlasen oder mit mir spielten.


    Die Krankenstation im Sonnenhaus hab ich auch gut kennen gelernt, allerdings weniger als Kranke, denn als dort Wohnende, oder als Besucherin. Wenn man rein kam, durch die Glastür, waren rechts gleich die beiden Mini - Einzel - WC's. Gegenüber, also links der Waschraum. Eine Badewanne gab es in einem Extraraum, wenn man rechts um die Ecke ging; daneben die kleine Küche. Gegenüber die beiden größeren Krankenräume - dazwischen auf dem Flur die alten Fegale mit den oben erwähnten Spielen und Büchern....Ich hab diese noch als Erwachsene in der leerstehenden "Krankenstation" als "Zu Bett Geh" Literatur genossen. Oft habe ich im ehemaligen Isolierzimmer ganz hinten gewohnt. Einmal, in den 80gern, hatte ich mir meinen Magen verdorben und lag dort den ganzen Tag. da schaute dann Ille vorbei, mit Kamillentee, den sie mir ans Bett stellte. Sie fragte mich sehr einfühlsam nach meinem Ergehen, was ich auch damals - als ich selbst als Schwester im Krankenhaus tätig war - besonders schätzte.


    Die Räumlichkeiten der kleinen Wohnung von Schwester Anneliese, hab ich auch kennen gelernt.Als sie noch dort wohnte, saß sie bei meinen Besuchen immer auf ihrem Sofa / Schmalseite, neben dem kleinen Bad, hatte einen starken Kaffee vor sich und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Der ganze Raum war blau vernebelt - das ganze Gegenteil von gesundem Leben...


    Als ich vor wenigen Jahren Anneliese in Bispingen besuchte, war das äußere Arangement genauso Sofa, Kaffee, Zigaretten.... :huh:

    Ich hab in der Chronik meines Vaters eine Luftaufnahme (Postkarte) von 1950 gefunden. Darauf findet man die alte Wäscherei mit Trckenplatz und Kohlenschuppen. Vielleicht ist das jene Aussichtsplatte?, die halt noch übrig geblieben ist!


    Den Bunker neben der Gärtnerei kenne ich auch - von außen! Ich bin auf dem Weg zum Sonnenhaus / Abkürzung Steilhang oft dran vorbeigegangen. Einer der vielen, schmalen Immenhof - Umrundungswege von Papi begann dort und führte hinter der Wäscherei entlang bis zum Waldrand und dann wieder aufwärts, hinter dem Sonnenhausspielplatz entlang. Er endete in der sogenannten "Luebeslaube", dem Weg paralell zur Kreisstraße.


    Ich ziel die alte Postkarte mal in die Gallerie und suche auch weiter, Gruß Ulrike ;)

    Was ist der Unterschied zwischen einer Fuhre Holz und der Kulturpolitik der DDR? Bei einer Fuhre Langholz kommt erst das dicke Ende und dann die Rote Fahne. :grins:


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    Die Frösche kommen zum Uhu und beschweren sich, weil der Storch sie immer frisst.


    "Hm", sagt der Uhu, "der Storch ist so eine Art Stelzvogel, im Fliegen kann ernicht jagen. Also: Ihr müsst fliegen." Nach einer Weile kommendie Frösche wieder und beschweren sich wieder. "Also, passt mal auf!", sagt der Uhu, "ich bin hier zuständig für die Linie. Die konkrete Ausführung müsst ihr Euch schon selber ausdenken!" ?(

    :) Liebe Eva und lieber Bertram,


    erst einmal Euch auch von mir einen ganz, ganz herzlichen Geburtstagsgruß! - Ich dachte eben, ich seh nicht recht! Das ist wirklich ein toller Gedanke, diese Gratulationsmöglichkeit hier reinzusetzen. Und Ihr (Du, Eva!?) ward / warst schon als Gast hier und hast es gelesen? Ich hoffe nur, Du tust es wieder. :)


    Ich wünsche Dir liebe Eva, dass Du durch den derzeitigen Abstand neue Kraft und neuen Mut gewinnst; dass Du beim Lesen des öffentlichen Teils der Site wieder einen inneren Bezug, den roten Faden findest und einen Sinn darin, Dich wieder mit uns zusammen zu tun! Du siehst ja hier, wie viele Menschen zu Dir stehen und sich über Dein Hiersein freuen würden.


    Allgemein wünsch ich Euch beifden - Bertram unbekannter Weise - Gesundheit, Durchhaltekraft, wenns mal talwärts geht, die Hilfe eines liebenswerten Menschen, wenn der "Schuh drückt", Ihr Trost oder Verstärkung benötigt... außerdem überhaupt täglich mindestens einen Grund dankbar und froh zu sein.


    Also, bis auf bald, liebe Grüße, Deine /Eure Uli :geburtstag: :geburtstag: :troet: :wiwi: :wiwi: :yippie: :yippie:

    Zu den Beiträgen von Stefan und Hjalmar: Jetzt weiß ich, warum ich bei solchen Veranstaltungen immer Probleme habe: Ich finde es lächerlich, also zum Lachen,nehme es nicht ernst und kann daraus auch keine Hilfe für mich und den Alltag gewinnen. Man darf so etwas bloß nie denjenigen zeigen, die es ernst meinen. Sie fühlen sich dann missverstanden, gefoppt, ausgelacht!....


    Herzlichst Ulrike :kreisch: :kreisch: :lach: :D


    Bitte weiter lachen!

    Würde auch gerne wissen, wo das Problem ist. Denn ich versuche immer in der Box Kommunikation herzustellen.Wüsste jetzt nicht in wie fern ich mich dabei daneben benommen hätte, um andere Ehemalige abzuhalten. Wir bemühen uns doch im Gegenteil gerade bei allen Unterschieden zu einander zu finden, oder?


    Kann das Problem also offen angegangen werden? Sonst treten ja doch auch keine Veränderungen ein. ?(

    Danke Andreas, für die Aufklärung. Ich kannte nur den Namen "Max" Berthold. Aber nun weiß ich mehr.


    Hjalmar, ich erinnere mich noch verschwommen: Wenn ich in den 80gern von einem Spaziergang mit meinerm Vater zurückkommend, den gewohnten kleinen Weg zwischen Landwirtschaft und Wohnhaus entlang ging, sah ich vor eurer Wohnung spielende Kinder (ich seh in der Erinnerung nur noch lange Beine). Das musst du gewesen sein und deine Geschwister?! :S

    Mal langsam eins nach dem anderen:


    Zum Rechtschreibunterricht: Ich glaub, da muss man differenzieren. Zunächst hast Du Ilona total Recht. Rechtschreibung sollte auch heute noch wichtig sein. Bei der Bewertung in der Grundschule fällt sie aber nur noch zu 1 / 6 ins Gewicht. Daraus proffitieren vielleicht die Kinder mit Legasthenie. Für diese sollte auch das Computerprogramm als Hilfe da sein. Denn eine Legasthenie darf nie Anlass sein, auf der Realschule nicht zugelassen zu werden, obwohl gerade an der weiterführenden Schule das Leseverständnis im Vordergrund steht. In der Grundschule legen wir aber viel Wert auf Rechtschreibung. Von Kolleginnen weiß ich, dass dies auch für weiterführende Schulen gilt. Zumindest stöhnen sie über schlechte Rechschreiber,


    Das mit dem Niveau der Hauptschule stimmt punktuell leider auch, obwohl ich Schulen kenne, wo sich um ein gutes Profil bemüht wird. Aber das Problem ist vielseitig: Die Unterschiede zwischen den Schülern in der Hauptschule, auch bezüglich ihrer Probleme und ihrer Herkunft, soziale Zusammenhänge, Staatsangehörigkeit, Kulturraum... sind halt groß.


    Dazu kommt die derzeitige Schulpolítik. Was hörte ich neulich im Radio? Es wurde erkannt, dass Gymnasiasten mit den Anforderungen innerhalb der 12 Jahre bis zum Abi überfordert seien. Was will man tun? Nicht wieder 13 Jahre, damit die jungen Menschen mehr Zeit zum Lernen haben, nein! Der Stoffverteilungsplan, also das zu lernende Pensum soll ausgedünnt werden. Was soll man davon halten?


    Zu Ronalds Fragen: Ich unterrichte derzeit in der Integration sowohl Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache, als auch sozial - emotionales Verhalten. ich bin in der Verpflichtung, regelmäßig zu schauen, ob ein Förderbedarf noch besteht. Außerdem muss ich vor einer Umschulung, z. B. nach Klasse 4, einen Lernstandsbericht schreiben. Gerade bei den Kindern mit sozial emotionalen Störungen muss dann entschieden werden, ob dieser Bedarf weiterhin besteht, sie also an die Schule für Erziehungshilfe müssen, oder ob sie sich einfach wie andere Kinder ohne Förderbedarf aber mit schwierigem Vefhalten benehmen, der Bedarf also aufgehoben werden muss.


    Manche Kinder benötigen natürlich durch das Eltenhaus... weiter Unterstützung. Wenn das nicht möglich ist, haben Schüler und Lehrer Probleme. An diesen Problemem scheitere ich bei allem Angagement für die Kids dann auch. Aber in der Regel funktioniert es bei den Rückführungskindern am besten, also bei denen, wo ich den Förcerbedarf aufhebe, weil sie genügernd innerschulische Unterstützung hatten.


    Zeitliche Vorgabe: Unser sparender Staat gibt 2 Sonderschullehrerstunden pro Klasse in eine Grundschule, die an ein integriertes System angeschlossen ist. Bei einer Schule mit 7 Klassen macht das also 14 Sonderschullehrerstunden, bei einer Schule mit 8 Klassen 16. Ich arbeite 25 Std. / Wo ( 14 + 11). Die vorhandenen Sonderschulehrerstunden kann ich nach Bedarf nutzen, muss aber immer Kompromisse eingehen, da nicht alle Kinder, die mich brauchen damit ausreichend versorgt werden können. So sitze ich hier und schreibe am PC Wochenpläne, damit meine Kids über die gesamte Woche versorgt sind, auchwenn sie nicnht bei mir in der Kleingruppe sondern im Klassenverband sitzen.


    Soweit ein Einblick in die realen Schwierigkeiten, Nöte und Machbarkeiten - es sind auch reale Chancen! Gruß Uli

    Die "Psychogruppen", wie Stefan das nannte, an die erinnere ich mich jetzt auch. Die Räumlichkeiten mussten ja genutzt werden, auch wenn Schule nicht mehr stattfand.


    Auch erinnere ich mich an die dröhnenden und scheppernden Glaswände, obwohl ich das nur von außen mitbekam, nie beim Bolzen dabei war.


    In früheren Zeiten (70ger) fand allerdings auch Papis Sportunterricht in der kleinen Halle statt. Einmal, so erinnere ich mich, war der Raum voll von Geräten, circle - Training. Besonders gut erinnere ich mich an die dunklen Umkleidekabinen. Der Geruch dort ist wohl in allen Schulen gleich, auch in denen, in welchen ich derzeit unterrichte. Ebenso ähnelt sich das Schülerverhalten. Damals wie heute rennen die Kinder zur Turnhalle. Sie benötigen den Bewegungsausgleich!

    Solang die DDR lebte, lebte auch der politische Witz in der DDR. Hüben öffentlich - drüben unter der Hand. Noch vor der Wende erschien "hüben" das Buch Wo wir sind ist vorn, denn in der DDR, wo ihre Politiker waren, war eben halt auch vorn: wirtschaftlich, rechlich, sozial - das war egal!


    Honecker ist zu Besuch in Bonn. "Sagen Sie mal, Herr Bundeskanzler" fragt Honecker, "Sie haben da eine ganze Reihe hervorragender Minister. Sagen Sie mir, wie machen Sie das bloß?"


    "Das ist ganz einfach", antwortet Kohl. "Ich mache einen Intelligenztest. Sehen Sie, da kommt gerade Graf Lambsdorff. Graf Lambsdorff, kommen Sie doch bitte einmal her. Ich habe eine Frage: Es ist nicht Ihr Bruder, es ist nicht Ihre Schwester, und doch istves Ihrer Eltern Kind! Wer ist das? Lambsdorff überlegt eine WEile. Dann sagt er: "Das bin ich."


    Zu Hause angekommen, wird Honecker am Flughafen vom Politbüro empfangen. "Genosse Mielke", sagt Honecher, "komm einmal her. Ich habe eine Frage: Es ist nicht Dein Bruder, es ist nicht Deine Schwester, und doch ist es deiner Eltern Kind! Wer ist das?" " Genosse Honecker!", antwortet Mielke, "gebt mir 24 Stunden, und dann habe ich die Person!"


    Mielke geht ins Ministerium und ruftvseine Leute zusammen. "Es ist nicht mein Bruder, es ist vnicht meine Schwester, und doch ist ves meiner Eltern Kind! Wer ist das!? In 24 Stunden will ich de Kerl sehen!"


    Eine fürchterliche Suche beginnt, die ganze DDR wird umgerkrempelt, keiner wird gefunden. Am nächsten Tag geht Mielke zu Honecker. " Genosse Honecker", sagt Mielke, "wir haben alles getan. Wir haben die ganze Republik umgekrempelt. Wir haben die beschriebene Person nicht finden können!"


    "Aber Genosse Mielke!", sagt Honecker, "die Lösung ist doch ganz einfach: Es ist Otto Graf Lambsdorff."

    Roland, ich kann Dich verstehen. Das ist und war ein Problem. Das eine Problem liegt manchmal bei den Eltern, die Schwierigkeiten haben, die Fördernotwendigkeit ihres Kindes zu akzeptieren. Das ist ja auch nicht leicht! Da lässt man lieber das Kind im Unterricht so "mitlaufen" und übersieht die Überforderung, statt das man Hilfr annimmt.


    Das 2. Problem mit dem outfit der Zeugnisse haben Politiker längst erkannt: In der Integration wird deshalb zwischen "normalem" Ziffernzeugnis mit Bemerkung und Berichtszeugnis statt Ziffernzeugnis geschwankt. Derzeit sind wir hier in Niedersachsen wieder beim Berichtszeugnis in der Grundschule, wenn ein Förderbedarf Lernen vorliegt.


    Real muss zwischen folgendem unterschieden werden: Es gibt Kinder, die in der Integration überfordert sind, weil sie auch in den sogenannten Nebenfächern nichts für sich "rausholen" können. Diese kinder werden dann in der Förderschule gefördert. Dort haben sie je nach Fähigkeit, die Möglichkeit des Haupt - oder Sonderschulabschlusses. Da ist das dann problematisch. Die meisten Kinder, die ich fördere, profitieren von der Integration, d. h. sie lernen mit Unterstützung in der Grundschule. Ich kann sie am Ende der Grundschulzeit als "regelschüler" ohne Förderbedarf an die Hauptschule geben, wo sie entsprechend ihrer Fähigkeiten sich weiterentwickeln können, ihren Schulabschluss machenkönnen. Diese Kinder haben viele Chancen, sie können auch den Realschulabschluss machen.


    Kinder mit sozial emotionalen Störungen werden nur, wenn unbedingt notwendig an Schulen für Erziehungshilfe gegeben.Wenn irgend möglich, werden sie auch im Laufe der Zeit wieder umgeschult an die Regelschule, eben damit auf dem Abschlusszeugnis nicht "Schule für Erziehungshilfe" steht.


    Auch auf dem Immenhof wurde dies bedacht. Wann irgend möglich kamen die Schüler nach Bispingen, schon vor der 9. Klasse. Ihren Abschluss aber machten sie - wenn sie es konnten - auf jeden Fall dort.


    Hab ich geholfen? GRuß Ulrike

    Hallo Dietmar,


    wie ich sehe, bist Du doch mein Jahrgang. Und in Berlin geboren - dann müsstest Du doch die Mauer, die von 1963 bis 1989 die Stadt teilte, kennengelernt haben. Oder meinst Du die deutsch - deutsche Grenze? Zu diesem Thema hätte ich, wenn es interessiert noch viel zu erzählen.


    Gruß Ulrike

    Hallo Hjalmar,


    erst mal herzlich willkommen hier und schön, dass ich nun Deinen Namen kenne. Durch die Chronik von meinem Vater, weiß ich, was Du meinst, habe auch Fotos von 1974. Die Teile sind ja wirklich gut konstruiert, auch gebaut; sehr massiv! Was mich irritiert: Papi hat geschrieben: "Architekt Wolfgang Berthold". Wer hieß denn in Eurer Familie Wolfgang? Oder hat mein Paps sich verschrieben und wollte "Max" Berthold schreiben, hat aber versehentlich seinen eigenen Vornamen eingesetzt? Weisst Du, wer das Fort geplant hatte?


    Gruß Ulrike

    Hallo Dietmar,


    da frag ich gleich mit Gittel zusammen: Unser Paps hat privat nie Elvis gehört und gesungen. Wie war das also? ich war ja viel in den Ferien (70 ger) in der Schule und hab freitags in der 5. im Wochenschluss immer mitgeschmettert: Des Sonntags, wenn man Ruhe hat.... Schwarzbraun ist die Haselnuss.... Wilde Gesellen....Winde wehn.... aber Elvis????? Neeee!!!!!!


    Schwesterherz, da siehst du, wozu die Site, das Forum gut ist. Da bekommen selbst wir viel Neues von einander mit. Wie es Dir so gegangen ist bei gemeinsam Erlebtem..... Auch von Mutti hab ich hier viel Neues erfahren. Am Telefon und bei Besuchen steht der Alltag meist im Vordergrund. Da quatscht es sich nicht über Vergangenes. Dabei - das ist ja klar - hab ich als Kind Muttis Erlebnisse, ohne mich, nicht mitbekommen, ihre Empfindungen - und eben auch nicht die Deinen - mit erlebt.


    Also, um an das von Dir gesagte anzuknüpfen: Auch für mich war und ist es total schön eine schwester zu haben, auch wenn die deutsche Geschichte über 30 Jahre dafür gesorgt hat, dass wir nicht täglich zusammen waren.


    Liebe Grüße, Uli

    Wir sind ja hier im öffentlichen Bereich. Ich versuch mal dennoch ein wenig aus meinem Erfahrungstopf zu plaudern, ohne zu viel zu schwatzen. Wie Ihr wisst, bin ich Förderschullehrerin. Ich wohne und arbeite in Niedersachsen und seit nun mehr ca. 7 Jahten in der Integration. Das bedeutet, ich versorge 2 Grundschulen, arbeite dort präventiv (vorbeugend) und unterrichte Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen, Sprache oder sozial - emotionale Entwicklung. Unter diesen Kindern - das kennt Ihr bestimmt aus Eurer Erfahrung - gibt es immer wieder solche, die, wegen irgendwelcher Lernschwächen von Anfang an nicht in der Schule klar kommen, den Anforderungen nicht gewachsen sind, ohne eigentlich wirklich zur Förderschule Lernen zu gehören. Diesen Kindern zu helfen, ist mein täglich Brot. Ich erlebe immer wieder, dass eine individuelle Fördeung mit einer differenzierteren Bewertung als die vorhandene - alle über einen Kamm mit den Zensuren 1 - 6 - hilfreich für diese Kinder ist. Solang sie in der Grundschule - und früher auch während der Orientierungsstufe - durchgehend mit den Leistungsstärksten verglichen werden, kommen diese Kinder zu kurz.


    Durch die Wiedereinführung des dreiteiligen Schulsystems ist zwar besonders in Klasse 4 der Leistungsdruck gestiegen - die Gutachten zur Schullaufbahnempfehlung müssen in der Regel 4 bis 5 Wochen vor den Sommerferien fertig sein, auch die Zeugnisse, damit die Kinder sich bewerben können, aber meine Schüler haben dann reale Chancen an der Hauptschule. Ich habe in den vergangenen Jahren die meisten meiner Schüler mit vorrübergehenden Förderbedarf "zurückgeführt", d. h. den Bedarf aufheben lassen. Sie kommen in der Hauptschule klar, können sich dort weiterentwickeln und, je nach Fähigkeiten, den erweiterten Abschluss,Kl. 10 machen, evtl.auch den Realschulabschluss. D. h. für diese Kinder ist der Druck weniger geworden, weil die Zeit, in der die Kinder unter Druck stehen, kürzer wurde.