Ups... lieber Max, nun schiebe ich zu Deinem Thema noch etwas nach , da ich gerne die Fragen von Hanna beantworten möchte und heute Abend keine Gelegenheit finden werde.
Viele liebe Grüße zu Dir, ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
Hallo liebe Uli, ja Du hast Recht, das Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist sehr interessant. Zum Einen, weil die Verkehrsbetriebe von der Gründerzeit bis teilweise heute eine sehr soziale Personalpolitik betreiben und zum anderen, die technische Entwicklung von der Pferdeeisenbahn bis zur heutigen Entwicklung – insbesondere der Antriebstechnik gigantisch ist. Für die Busbetriebe ist und bleibt es spannend, welche Philosophie mal wieder – im aktuellen Umweltdenken vertreten wird! Diesel-? Gas-? – Hybrid-? oder Elektroantrieb? Dies in Kurzform.
Übrigens, da ich viele Kontakte zu Straßenbahnfans sowie Busfans unterhalte, gibt es lustiger Weise Spitznamen: Die Straßenbahnfans werden im Allgemeinen „Bügelhirsche“ genannt (wg. Stromabnehmer auf dem Dach) und die Busfans werden „Gummiküsser“ genannt (wg. der Bereifung). Ist immer nett, wenn ein gemeinsames Treffen stattfindet!
Ich wünsche Dir ein gutes, erholsames und sonniges Wochenende
Hallo liebe Hanna zu Deinen Fragen: Ich will versuchen, mich kurz zu fassen.
Die Personenbeförderung begann in der Historie mit Pferdebahnen, dies waren in der Regel Stadteilbetreiber auch Privatunternehmer (in AC gab es sogar heftige Streckenbetreiberkämpfe). Auf der anderen Seite gab es die Elektrizitätswerke, die ebenso in privater Hand waren. Mit Einzug der Elektrischen Straßenbahn, zunehmenden wirtschaftlichem Desasters der elektrischen Elektrizitätswerke, kauften die Städte die Betriebe auf bzw. vereinigten sich. Es wurden überwiegend Aktiengesellschaften (Stadt und Land, Privatleute) gegründet, um die Stromversorgung sowie Personenbeförderung zu gewährleisten. Daher auch die Erklärung, warum viele Verkehrsbetriebe, ihre Unternehmensbezeichnung im Zusammenhang mit dem Namen "Elektriziät" verbunden haben (den Weg dorthin zu erzählen, würde den Rahmen sprengen).
In der Norm, waren und sind auch heute nicht alle Verkehrsbetriebe voll städtisch, da sie oft Aktiengesellschaften sind, ihre Aktienanteile in Stadt-/Kreis- sowie privater Hand verteilt haben. Aber man kann die Verkehrsbetriebe als „ähnlich“ in öffentlicher Hand betrachten. Angelehnt zu betrachten sind: Lohntarifverträge, Arbeitsplatzsicherung sowie Zusatzversorgung.
Liebe Hanna, dies ist aber nur ganz, ganz grob beschrieben.
Nun komme ich zu Deinen Fragen bzgl. weibliche Angestellte, wann es sie gab u. Arbeitsplatzsicherung.
In unserem Archiv schlummert ein Foto aus dem Jahr 1920, wo Schaffnerinnen abgebildet sind. Die Arbeitsplatzsicherung war keinesfalls gegeben. Ich bin im Besitz einer Original „Schaffnerkaution aus 1915“, wo ein Schaffner 100 Mark hinterlegen musste, um bei der damaligen genannten „Aachener Kleinbahn“ anfangen zu dürfen. Ob es bei den Frauen so war, kann ich nicht sagen, hierzu fand ich kein Material. Aber schon damals, wie heute war es üblich, wer seine Arbeit pflichtgemäß ausführte, wurde im Unternehmen alt. Dies beweist Material zu 50jährigen Firmenjubiläen.
Angestellte waren weder Schaffner(rinnen), Straßenbahnfahrer, Werkstattleute, Busfahrer etc. Bis 1990 hatten sie den Status „Arbeiter“. Heute werden sie als „Gewerbliche“ bezeichnet.
Die Ära der Straßenbahnschaffner(innen) endete in den 70er Jahren, nachdem in AC die Straßenbahn eingestellt wurde. Erst ca. 1986 wurden bei uns Frauen für den Fahrbetrieb eingestellt. Heute darf man behaupten, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben.
Auch Dir wünsche ich ein wunderschönes und sonniges Wochenende
Oweia hoffentlich habe ich nicht zu viel geschrieben. Zu diesem Thema könnte ich wirklich Romane schreiben.
Das geschriebene kann ich allerdings nur zur AC-Geschichte belegen. Wie schon erwähnt, fast alle Verkehrsbetriebe Deutschlands haben eine ähnliche Geschichte – sei es in der Verkehrsentwicklung, Personalpflege mit entsprechenden sozialen Möglichkeiten, wie Betriebssportgemeinschaften u. zusätzlicher Versorgung. Dies bestätigte mich u.a., als Brigitte mir in Chemnitz die Möglichkeit schenkte, den dortigen Museumsdirektor kennen zu lernen , wo ich so quasi, per de Lux in die Vergangenheit tauchen durfte. Kurzum vor der DDR-Zeit und nach der Wende, läuft unsere Verkehrsgeschichte wieder gegengleich.
Jetzt sage ich aber flugs Tschüß . Habt alle ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße aus AC sendet Euch Tommy
PS: es ist hier saukalt