Moin.
Ein Wettrennen von Lahmen.
Man schrieb das Jahr 1962, und drüben in Deutschland waren sie grade dabei, die Bundesliga zu erfinden , da raste im limburgischen Sittard der achtjährige Huub Stevens mit dem Trettroller in ein Flüsschen namens Kotelbeek. Eine Nachbarin rettete ihn vor dem Ertrinken. Nun schreibt man 2019, die Bundesliga ist in zwischen 56, Stevens 65, und der Nichtschwimmer von einst versucht sich selbst als Retter bei Schalke , das seine Heimspiele nur zwei Kilometer entfernt von einem Flüsschen namens Emscher austrägt. Wegen seiner Nebennutzung heißt es im Volksmund " Köttelbecke" . Die Parallele liegt nicht nur sprachlich auf der Hand. In solch seichten Wassern will niemand absaugen.
Stevens, der seine große Trainerkarriere 2016 wegen Herzproblemen beendete, konnte nicht nein sagen , als der Heruenklub um Hilfe rief. Nun wirkt er hilflos. Zur desolaten Leistung seiner Elf beim glücklichen 1:1 in Nürnberg sagte er , " Da muss ich meinen Kardiologen anrufen." Vielleicht sollte er sich alles nicht so zu Herzen nehmen. Schalke kann ja auf fremde Hilfe hoffen. Zwar nicht so wie 1965 , als der DFB die Bundesliga zwei Wochen vor Saisonbeginn von 16 auf 18 Teams aufstockte und der Tabellenletzte Schalke drinblieb. Sondern im Gegenteil , weil der DFB auch diesem Sommer die Liga nicht von 18 auf 16 Teams reduzieren wird , obwohl viel dafür spräche. So viele Teams wie noch nie hätten es derzeit verdient, abzusteigen die Schalker eingeschlossen. Deren Glück ist, dass sich wohl selbst in ihrer Verfassung unter 18 Klubs zwei oder drei noch Schwächere finden werden.
Das Titelduell bleibt ungewohnt spannend, und im Kampf um die europäischen Plätze geht es sehr ansehnlich zu. Doch der Abstiegskampf der jahrelang die Spannung liefern musste, hat sich als Unterhaltungsprogramm abgenutzt. Nie war es kläglicher . Spielerische Qualität erwartet man ja gar nicht, aber eine Alles oder nichts Mentalität. Nichts von alledem . Keiner der fünf Abgehängten fand in den vergangenen Monaten irgendeine Dynamik und das, obwohl alle den Trainer und vier der fünf auch den Sportdirektor aus wechselten .
Vor allem in Schalke und Stuttgart liegt das Versagen der Planer auf der Hand.
Als Zweiter und Siebter des Vorjahres gaben sie zusammen über hundert Millionen Euro für neue Spieler aus , und plagen sich nun im Existenzkampf mit den Budget- Zwergen aus Augsburg und Nürnberg, wo man zusammen kaum mehr als zehn Millionen für Zugänge übrig hatte. Die Punkteausbeute ist erbärmlich, allen voran in Hannover, das Freiburg ( 18 Punkte 2004/05 ) als schlechtestes Team seit Einführung der Dreipunkteregel 1995 ablösen könnte. Siegen können die fünf im Keller fast nur gegeneinander . Die Bilanz der Rückrunde. Stuttgart ein Sieg , gegen Hannover . Hannover ein Sieg gegen Augsburg , Augsburg immerhin schaffte neben dem Sieg gegen Hannover auch zwei gegen Mainz und Dortmund. Und Schalke? Ausbeute seit dem zweiten Rückrundenspiel , ein Sieg , gegen Hannover , vor allem von Nürnberg , dem einzigen Team mit einem Hauch von Aufwärtstrend. Sie haben alle Abstiegsduelle hinter sich . Die drei davor spielen noch jeder gegen jeden. Eine Art Vor Relegation. Wer aber will das sehen ? Ein Wettrennen von Lahmen? Huub Stevens hätte sich das besser erspart . Roller fährt er hoffentlich auch nicht mehr.
VfL Frauen siegen klar, Bayern patzen gegen SGS Essen.
Die VfL Frauen haben ihre Hausaufgaben souverän erledigt und dürfen sich gleichzeitig über den Patzer der Konkurrenz freuen. Der Wolfsburger Fußballerinnen gewannen am Sonntag sein Spiel beim Kellerkind Bayer Leverkusen mit 5:0 und holte sich damit die alleinige Führung an der Tabellenspitze zurück. Denn Verfolger Bayern München kam gegen die SGS Essen nicht über ein 2:2 hinaus und hat nun vier Partien vor Saisonende die schlechteren Karten im Meisterkampf.
Einwurf
Kein Platz für Spucker.
Wer es sich nach der ersten Halbzeit gegen Mainz als Dortmund - Fan im Fernsehsessel bequem gemacht haben sollte , der muss nach der Pause gelitten haben und wie. Was der Herbstmeister da zum Besten gab, war besorgniserregend. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr geriet das Team vom Favre ins Schwimmen. Strukturierter Spielaufbau? Kombination? Technische Kabinettstückchen? Fehlanzeige. Der Tabellenzweite schien in den letzten 20 Minuten stehend k.o. , taumelte zuweilen durch den eigenen Strafraum, zitterte sich zum 2:1Sieg. Und die Bayern ? Die holten sich am Sonntag locker den Dreier bei der Futuna aus Düsseldorf. So dürfte der Zweikampf um den Titel kaum wieder aufleben. Der Aufreger des Spieltages war aber fraglos die hässliche Spuckattacke des beim VfB Stuttgart sein Geld verdienenden Argentiniers Ascacibar auf Bayer Leverkusens Jungstar Havertz. Nur gut, dass Schiedsrichter Stieler die eklige Szene aus nächster Nähe mitbekam und sofort die rote Karte zückte. " Solche Leute braucht man in der Bundesliga nicht " , sagte Leverkusens Volland und man mag nur hinzufügen . Recht hat er . Hoffentlich erhält der argentinische Heißsporn , der in dieser Saison schon zehn gelbe Karten sah, eine Sperre bis Saisonende zum Nachdenken.
Das war es schon wieder liebe Leute. Auf ein Wiedersehen