Beiträge von Johanna Roth - Bernstein im Thema „Erntezeit“

    Zu meiner Zeit gab es auf dem Immenhof keine Wiesen, auf denen Heu bereitet wurde. Das Land wurde zum Anbau unterschiedlicher Früchte gebraucht und als Weide . Aber oben auf der Höhe, durch den Immenhofzaun hindurch gegangen, weiter Richtung Erdbeerplantage, bis zum Querweg , war auf der andern Seite von diesem ein großes, ebenes Landstück, das bis zum Wald reichte. In seiner Mitte stand ein einsamer, großer Baum. Dieses Stück Land war lange Zeit Wiese und zu unserer Freude standen dort zu entsprechender Zeit 2 große Heuhaufen, auf denen wir riesig gern , unbeobachtet, wie wir meinten, da weit weg vom Dorf, mit Wonne, alles Drumrum vergessend, herumtobten.
    Eines Tages stand plötzlich der Bauer vor uns. Weiß der Kuckuck, woher er so plötzlich auftauchte. Einige meiner Schüler balgten sich fröhlich unten neben dem Heuhaufen mit heruntergefallenen Heubündeln, andere sprangen , wie ich selber auch, oben darauf herum. Ganz wohl war mir bei dieser plötzlichen Erscheinung nicht.
    Barsch fragte der Bauer: „ Wo ist Euer Lehrer?“ „ Oh, er mußte gerade mal dort in den Wald “ , antworteten meine Geister. Kaum sichtbar vom Wagen oben rief ich mit kindlich hell verstellter Stimme:„ Wir räumen alles gleich wieder richtig auf“ . „ Das will ich sehen“ , war die barsche Antwort und der Bauer begab sich unter den Baum. Wir schufteten, dass uns nur der Schweiß überall herunter lief. Schließlich war alles geschafft und wir winkten ihm. Ich , da nicht sehr groß und noch jung, schön im Gesamthaufen der Kinder unauffällig, hielt mich harmlos zwischendrin. Er stapfte heran und war sichtlich beeindruckt. „ Gut! Ordentlich! Wenn ihr wollt, könnt ihr mir beim Heustapeln helfen.“ Seid morgen dort vorne an der Ecke“. Meine Klasse hatte eine sehr unbequeme Anzeige vermieden und außerdem eine Einnahmequelle gefunden.