Beiträge von Brigitte im Thema „09. 03. 2008: Gummis 89. Geburtstag - Erinnerungen an meinen Papi“

    Fortsetzung Teil 7:


    Aber Keiner sollte vergessen, sein "weißes Segel" zu setzen. Keiner sollte vergessen, dem anderen seine Dankbarkeit und Freude zu zeigen. Das täte ihm sonst weh und würde ihn mutlos machen...
    Natürlich nicht immer so sehr, wie in dieser Sage. Wenn du mir z.B. deine Freude über meine Geschenke nicht zeigst, werde ich mich nicht gleich zum Fenster hinaus stürzen. Aber wenn ich deine Freude erkennen kann, bekomme ich Kraft, wieder etwas zu verschenken. An dich, an andere, an Bekannte, an Unbekannte.
    Und das Allerschönste dabei ist:
    Wenn ich sehe, wie DU Dich freust, dann macht das auch MICH richtig froh.
    Ist das nicht toll, dass man sich auf diese Weise gegenseitig Freude schenken kann?



    Gute Nacht. Und morgen früh - - kommen wir zwei mit weißen Segeln zum Frühstück !



    Ende!

    Fortsetzung Teil 6:


    Du wirst mich fragen, was diese Geschichte mit dem Bedanken zu tun hat, wo doch der Königssohn gar kein Geschenk erhalten hat.


    Mein lieber Junge, wenn du in einem großen Wettkampf Sieger geworden bist, - wenn du eine ganz schwere Gefahr glücklich und gesund überstanden hast, - wenn du einen Menschen weißt, der dich mehr liebt, als sich selbst (so wie hier der Vater) , -- ist das dann kein Grund zur Dankbarkeit und Freude?


    Und das sollte man dann auch anderen zeigen auf irgendeine Art!
    Jeder hat sein eigenes "weißes Segel":
    Einer hüpft und springt,
    der andere lacht und singt,
    wieder ein anderer küsst und drückt,
    oder er findet Worte des Dankes oder einen innigen Blick...
    Aber Keiner sollte vergessen, sein "weißes Segel" zu setzen. Keiner sollte vergessen, dem anderen seine Dankbarkeit und Freude zu zeigen. Das täte ihm weh und würde ihn mutlos machen...


    Fortsetzung folgt!




    Fortsetzung Teil 5:


    Jubelrufe hörten...Wohlbehalten stieg THESEUS als Sieger an Land. Er hatte den MINOTAURUS erschlagen. Doch statt mit dem geliebten Vater den Sieg feiern zu können, musste er einen Toten betrauern - - aus eigener Schuld!
    Im berauschenden Gefühl seines Sieges hatte er es vergessen, die SCHWARZEN Segel der Trauer einzuziehen, und den Seinen wie ausgemacht, durch WEIßE SEGEL seine Freude kund zu tun und seine Dankbarkeit. - - -


    Du wirst mich fragen, was diese Geschichte mit dem Bedanken zu tun hat. ...


    Fortsetzung folgt!

    Fortsetzung Teil 4 :


    Welche Segel hatte es gesetzt? Noch kann er es nicht erkennen.
    Da fuhr es ihm wie Messerstiche durch sein Herz: SCHWARZE !
    "Das Schiff bringt meinen geliebten Sohn nicht zurück. Dann will ich auch nicht mehr leben."
    Von der steilen Felsklippe stürzte sich der Vater ins Meer.
    Wie groß aber war das Erstaunen der trauernden Menge, welche das Schiff am Strande erwartete, als sie von Bord her fröhliches Winken sahen und Jubelrufe hörten...


    Fortsetzung folgt...

    Fortsetzung Teil 3:


    Nur die noch größerere Sorge um sein Land gab ihm die Kraft zu diesem Opfer. Er befahl jedoch, dass das Schiff bei seiner Rückkehr WEIßE SEGEL setzen sollte, wenn sein Sohn gesiegt habe. Denn bisher war es Brauch,dass die nach Kreta fahrenden Schiffe zum Zeichen der Trauer Athens um seine hingemordeten Jugend SCHWARZE Segel führten. –
    In banger Sorge saß der greise Vater Tag für Tag an der südlichsten Spitze des Vorgebirges und spähte hinaus aufs Meer. Länger als sonst blieb das Schiff aus. Im Herzen von Ägeus kämpften frohe Hoffnung mit quälender Sorge.



    Da! Mastspitzen am Horizont! Das Schiff. - Vor den fiebernden Augen des Greises flimmerte es. Welche Segel hatte es gesetzt? Noch kann er es nicht erkennen.



    Fortsetzung folgt!

    Also - hier die Fortsetzung: Teil 2:


    ....Es setzte ganz Griechenland in Angst und Schrecken. Den kühnsten Helden
    war es bisher nicht gelungen, dieses Unwesen zu töten. Die stärksten Jünglinge zogen alljährlich aus, um den MINOTAURUS zu besiegen. Doch stets kehrten ihre Schiffe mit Trauerbotschaft zurück: Unsere Helden sind tot, das Untier hat sie zerrissen.


    Da erbot sich THESEUS, der Sohn des Königs ÄGEUS, den Kampf noch einmal zu wagen. Als er mit dem Schiff davon fuhr, weinte sein Vater bitterlich um den herrlichen Sohn. Sollte auch er unter den furchtbaren Stößen des gehörnten Untieres sterben? Nur die noch größere Sorge um sein Land und sein Volk gab ihm die Kraft, zu diesem Opfer.


    Fortsetzung folgt!



    Da ich ja bereits im Vorjahr - zum 89. begonnen hatte, hier zu erzählen, WIESO er überhaupt diese Idee hatte, über das "....Danken" ein Buch zu schreiben - ist mir heute der Gedanke gekommen, den Sack mal noch zu zu binden. Das heißt:
    Es hatte begonnen mit der Weigerung unseres Sohnes, ihm, seinem Opa für die mitgebrachten Geschenke zu danken.
    Im Folgenden will ich also (doch nicht erst im nächsten Jahr, zum 92,
    :schoen: ) dieses Ende der Geschichte - im Originalwortlaut - zum Besten geben. Denn: Es ist eine Allgemeine Geschichte, ja, eine lehrreiche griechische Sage. Nämlich:

    Die Geschichte vom weißen Segel


    Wenn ich heute noch einmal erleben würde, dass mein Enkel mürrisch sagt: "Immer das doofe Bedanken", würde ich vielleicht abends an sein Bett kommen, und etwa das Folgende sagen:
    Dieses Dankesagen ist wirklich doof. Und ich finde es richtig, dass Du Dich dagegen sträubst, - und ehrlich von Dir, dass du es sogar sagst. Aber ich habe da eine Frage an Dich: Magst du etwas geschenkt bekommen? Hast du dich gefreut über die Mitbringsel? - Ja? -
    Dann solltest du es auch irgendwie sagen. ZB. "Fein, ich freu mich!"Oder: "Du, ich freu mich über dein Geschenk !"
    Manche sagen es auch ohne Worte. Sie umarmen einfach den Geber oder geben ihm ein Küsschen. Zugegeben, das tun meist kleine Mädchen. Aber warum nicht auch Jungen, wenn ihnen die Worte fehlen? Manche sehen auch einfach nur den Geber mit strahlenden Augen an. Aber irgendwie zeigen muss man es! Ja! Man muss!
    Du verstehst das nicht? Da will ich dir als Gutenacht - Geschichte eine alte griechische Sage erzählen:


    Auf der griechischen Insel Kreta lebte vor sehr langer Zeit in einem unterirdischen Labyrinth ein schreckliches Ungeheuer, halb Mensch, halb Stier, von ungeheurer Kraft. Es setzte ganz Griechenland in Angst und Schrecken. Den kühnsten Helden war es bisher nicht gelungen, dieses Unwesen zu töten. ...




    Fortsetzung folgt! :yippie: :jau: :grins:

    Tja, anlässlich des heutigen 90.Geburtstages meines Vaters möchte ich auch noch was zur Erinnerung beitragen. Und zwar mal wieder etwas aus jenem Buch: "Danke!"
    Überschrift des ausgewählten Kapitels:

    Was ist ein "Null-Bon"?


    ....... Null-Bon - Ausdruck von Ergebnislosigkeit. Kein Resultat, obwohl die gesamte Technik (bspw. an der Registrierkasse) ordnungsgemäß abgelaufen ist.
    Mein Nachforschen, Suchen, Grübeln über Kindheitserlebnisse in Bezug auf Dankbarkeit waren solche "Null-Bons".
    Vermutlich habe ich mich stets brav bedankt, aber solch ein Kinderdank ist wohl naturgemäß nur oberflächlich und deshalb nicht im Gedächtnis verankert. Doch nur am Gedächtnis kann das nicht liegen, denn ich erinnere mich an andere Einzelheiten ganz gut.
    Da war z. B.
    * Die Sache mit dem vergessenen Weihnachtsgeschenk:
    (Das will ich nicht ganz abschreiben jetzt. Nur: Es ging um ein vor Weihnachten ausspioniertes Geschenk. Das aber am bewußten Tag fehlte. Er flüsterte das Seiner Mutter ins Ohr. Darauf sie: Huch, das hab ich doch glatt vergessen!" und er bekam es noch. )
    An all das kann ich mich gut erinnern. Aber Dankbarkeit? Nein!
    *Schullandheim:
    (Die Patentante hatte Geld geschickt, damit er noch länger bleiben konnte. Sonnst hätte das Geld nicht gereicht, und er hätte müssen früher zurück!)
    ...Vielleicht hab ich der Tante mit einer Postkarte gedankt. Aber an ein Gefühl der Dankbarkeit erinnere ich mich nicht!
    * Oder:Schulentlassung:
    Bester Abgänger, Urkunde, Buchgeschenk, Stolz und Freude. aber dankbar? Wem gegenüber? Den Lehrern etwa? Das war doch meine Leistung!
    *Gesellenprüfung:
    Wieder Bester. Firma will mir Ingenieurstudium bezahlen. Stolz und Freude. Aber dankbar? Etwa dem Chef? Es ist doch nicht sein Geld.
    *Urlaub im Krieg:
    Gesund zu Hause. Ohne schreckliche Erlebnisse. Mehrere Freunde leben nicht mehr. Ich nehme mein Glück als selbstverständlich hin, ohne Nachdenken! Ohne Dankbarkeit!
    *Und so ist es mir mit allen Erinnerungsversuchen ergangen. Sobald ich das Thema Dankbarkeit aufgriff, gab es einen "Null-Bon".
    WANN wurde ich endlich reif genug? -- Wann wird der Mensch überhaupt reif, um echte und tiefe Dankbarkeit zu empfinden?
    Und: Wann erkannte ich endlich--- und wann erkennt der Mensch überhaupt, WEM es zu danken gilt? Und WOFÜR gilt es zu danken?


    Am Ende folgt die Schilderung, WIE er dann zur tiefen Dankbarkeit kam... und sein Resümee:
    .....Ich hatte das große GLÜCK, gleich zu Beginn meiner Gefangenschaft sooo tief zu fallen, (würdelos, ehrlos, namenlos) dass ich alles Weitere nur noch als ein Geschenk erleben konnte, und als einen Aufstieg. Das ist nicht mein Verdienst. Das entstammt nicht meinem Geist. Es ist Gnade. (Von dem Tag an schlief er übrigens an keinem Tag - bis zu seinem Lebensende - ein, ohne vorher über dankenswertes des Tages nachzudenken... und zu danken!)


    Muss nun Jeder, der tiefe und echte Dankbarkeit "lernen" will, immer gleich so tief fallen? Bestimmt nicht! Jeder wird diesen Prozess anders erleben, an anderer Stelle, auf andere Weise. ..... Doch immer geht es dabei um das Herabsteigen nach ganz unten, um das Loslassen des Alten und das dankbare Empfangen des Neuen. Immer geht es um das Abwerfen von altem Ballast, um NEUEN ERKENNTNISSEN Raum zu geben. Besonders der Erkenntnis der eigenen Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit im Kosmos. NICHTS ist selbstverständlich, nichts ist eigener Verdienst. Alles ist unverdientes Geschenk!
    Jeder wird seine Wüste einmal aufsuchen, freiwillig, oder gezwungen. Wohl dem, der dann leicht loslassen kann, sich öffnen kann und formen lassen kann für sein NEUES LEBEN in Demut und Dankbarkeit.



    Bild1:Zeigt Gummi in seiner Wohnung im Sonnenhaus /1984
    Bild 2: Mit Berti vor Zeltlager aufm [lexicon]Immenhof[/lexicon] / 1991
    Bild 3: Besuch in seinem heimatlichen Erzgebirge - natürlich mit der obligatorischen, typischen Lederhose!
    Bild 4: Letztes Zusammentreffen mit seinem Enkelsohn (eben jenem...) im Altenheim
    Bild 5: Abgang in der "Borsteler Kuhle"


    Tja, also ich kenne ihn als - sowohl geduldigen Zuhörer, als auch sehr guten Erzähler....wenn er denn "in Stimmung" war.
    Wenn er alljährlich zu uns kam, war er nach 7 Stunden Auto-Fahrt, inklusive "ausgiebiger" Zollabfertigung, immer recht k.o. zunächst. Seine Enkel erhielten Geschenke, und er ruhte, bzw. sammelte sich erstmal ne halbe Stunde. Und weil sein Enkelsohn sich lautstark gegen "Bedanken" aussprach (so dass es sein Opi hörte !!!) , weil das also der Zwinsch soo doof fand, schrieb er auch ein Buch übers Danken und Bedanken. Das hatte ihn schon sehr zu denken gegeben. Naja, Danken als Zeremonie....?
    Was ich aber jetzt hier mal zum Besten geben will, ist eine kurze Passage aus eben jenem Buch. Dabei geht es um die Grenz-Tortour, der er sich jedesmal in so ähnlicher Weise aussetzen musste. Weil: So war das eben. Wollte man in die DDR, dann hatte man das einzukalkulieren. (Abgesehen davon war ja auch das atmen auf DDR-Territorium teuer: 25,-DM pro Tag war zu zahlen dafür, dass man als Wessi im Osten weilen durfte!)


    "...Herleshausen, DDR-Grenze. Stau in knalliger Sonne vor der Zollabfertigung. Endlich, nach ca. 1 Stunde beginnt auch für mich das übliche Zeremoniell: Aussteigen, Motorhaube, Kofferraum, Handschuhfach auf, Zollerklärung abgeben.
    "Was heißt hier diverse Süßigkeiten? Ein Zentner - oder was?"
    Ich hatte auf dem winzigen Vordruck den vorgesehenen Platz verbraucht mit Angaben über mitgebrachte Bücher, Werkzeug, Spiele, Kleidung, Obst, Kaffee, Säfte usw. Ich entschuldigte mich: "Ich kann doch nicht jede Tafel Schokolade, jeden #Sahnebonbon oder Kaugummi aufschreiben. Da reicht doch der Platz gar nicht aus!" Ein strenger Blick in meine Papiere, dann die barsche Frage:
    "Haben Sie kein Papier zu Hause - Sie, als Lehrer? Fahren Sie mal rechts raus an den Tisch!"
    Also General-Filzung. Alles einzeln auspacken, auf den Tisch legen. Ein zweiter Grenzpolizist untersuchte mein Auto. Fußmatten raus. Tür-Verblendung ab, abtasten unter dem Armaturenbrett. Was es doch für Verstecke gibt. Darauf wäre ich nie gekommen. . . .Nach fast 7 Stunden völlig k. o. am Ziel...
    ...und dann die Sache mit dem "doofen Bedanken" seinen Enkelsohnes... Diese harte Nuß bearbeitete er auf seine Weise. . . es entstand ein Buch, wie gesagt...