Beiträge von Johanna Roth - Bernstein im Thema „Wie das Leben so spielt: Teil 1 - Sieger waren unsere Jüngsten (Stammtisch)“

    Liebe Uli, das kann ich mir vorstellen und stolz wäre ich dann auch!
    Bloß nicht unterkriegen lassen, wir Frauen können auch manches. Denk mal an die Wandröhrenlampe, die Papi anbringen wollte. Auch Deinen Schreibtisch haben wir beide doch prima hingekriegt und überhaupt, denk an die Grundrenovierung Deiner Wohnung in Osnabrück bei Deinem Einzug. Ich spür heute noch die Blutblasen vom Reiben der so schwer wegzukriegenden Teppichreste. Und dann kommt so ein Teppichverleger und sagt herablassend, daß wir uns ja nur das Gerät beim Teppichgeschäft hätten ausleihen können!
    Aber stolz waren wir doch riesig, daß wir pünklich zum Kommen der Teppichverleger fertig waren. Und was Handwerker betrifft, also so überragend waren die Tapezierer und Maler nun wahrlich auch nicht. Das hätten wir auch noch selber hingekriegt.
    Ja, wir Frauen sind durchaus auch tüchtig!!!!!
    Mami

    Es waren die Kriegsjahre 1941, 42.....
    Den damals jungen Frauen wurden die Männer oder ihre Verlobten auf den Schlachtfeldern erschossen. Aber auch in den Städten waren sogar Notkrankenhäuser überfüllt. Dort lagen auch Kinder, von Trümmern getroffen, durch Brandbomben verletzt, manche blind geworden durch brennende Partikel, die durch die schwarzgraue Trümmerstaubschicht flogen.
    Else, damals 23 Jahre alt, war abends in unserer Stadt als Hilfskrankenschwester zwangsvepflichtet.
    Wo sie erschien, änderte sich die Welt: Kinder konnten plötzlich wieder lachen, in den Schutzkellern hörte das Dauerweinen und - Jammern auf, obwohl die Bomben weiter krachten. Sie strahlte Leben, Zuversicht, Frohsinn aus.
    Ich hing mit meinem ganzen kleinen 7 jährigen Herzen an Else... und der Kontakt zu ihr hielt, obwohl ich quer durch ganz Deutschland mit meinen Wohnorten wanderte.
    Else wurde gestern 90 Jahre alt.
    Mir fiel aus meiner frühen Kindheit ihr Lienblingslied ein. Über Fleurop bestellte ich an Elses Adresse, die immer noch die gleiche ist, wortwörtlich "einen umwerfend großen schönen Strauß langstieliger dunkelroter Rosen." Einer 90 jährigen Dame darf man einen solchen Strauß schenken.


    Heute morgen weckte mich gegen 8 mein Telefon. Mit leicht brüchiger Stimme, die aber immer noch Begeisterung und Freude ausstrahlen konnte, ertönte es dort: "Dunkelrote Rosen schenkt man schöner Frau..."